Du meine Güte, Salzburg ist wahrlich immer ein touristischer Hotspot, aber zur Festspielzeit steigert sich das in ungeahnte Ausmaße … Wie kann ich dem Gedrängel entkommen? Etwas entnervt verlasse ich das Café Fürst. Am besten ist`s wohl „raus aus der Innenstadt.“ Aber halt: Die Residenz! Der herbe Kasten ragt direkt vor mir auf. Kaum bin ich im Durchgang hinter dem Hauptportal angelangt, bin ich auch schon – fast – alleine unterwegs. In der Loggia des Hofes ist es dämmrig-kühl. Ein mächtiger Herkules bewacht den Zugang zu den Räumen. Nun heißt`s aufwärts. Die Prunkstiege scheint endlos. Nein, zu früh gefreut, erst auf der Höhe Carabinierisaal, es geht also noch höher. Die Fürsterzbischöfe logierten in der oberen Etage, der Aussicht wegen. Heute bin ich mal ausnahmsweise nicht wegen der Prunkräume mit pompreichem Stuck und erzählfreudigen Deckenbildern hier – Alexander der Große und sein „Gordischer Knoten“ locken mich nicht. An der Museumskasse, im Shop bin ich dann alleine. Ich bestelle einen Cappuccino und nehme ein Päckchen dunkle Manner-Waffeln dazu. Nur noch wenige Ecken und sich surrend zur Seite schiebende Glastüren trennen mich von meinem Ziel. Hier heroben ist`s kühler, hier heroben weht immer ein Lüftchen, hier heroben gibt`s keinen Kampf um die besten Plätze im Café, hier heroben hört man wenig von den unzähligen Besuchern der Stadt und ihrer Festspielee und kaum noch etwas vom Geklapper der Fiaker. Ich lasse mich auf der Dachterrasse an einem Tischchen nieder, lehne mich zurück, genieße das Gesumme von unten, habe vor mir die Türme des Doms, den Turm von St. Peter, das Dach der Residenz und wenn ich mich dreh, den Kapuzinerberg. Und außer mir? Keiner da. Kaum zu glauben …, aber wahr.