Kürzlich, zu meinem Geburtstag, stand ein Strauß Rittersporn auf meinem Schreibtisch, die Blütenstände vom zarten Blau bis zum kräftigen Violett … Erinnerungen an Omas Garten, alle Jahreszeiten in einer Sequenz … die kräftigen Rosenstöcke lachsfarben und pfirsichgelb, die Büschlein rosa und rot … Die sorgsam überwinterten Kakteen nun im Freien auf Bänken, improvisierten Stellagen, Steinplatten, umgedrehten Tontöpfen entlang der schützenden Hauswand, die Stufen der gewundenen Treppe hinauf ein stacheliges Blütenmeer; in tiefem Rot die blättrigen, in allen Nuancen des Perlmutt die kugeligen … Das ausufernde, unbändigbare Hortensienbeet an der hohen Mauer zum Nachbarn; im Halbschatten gediehen die aus kleinen Kommuniongeschenken gezogenen Pflanzen zu üppigen Büschen, deren ballgroße, rosafarbenen Kugeln mich immer wieder staunen ließen … Inmitten des größten Beetes, nicht weit von der geliebten Schaukel, stand ein mich lange Zeit weit überragender Rittersporn. War es das kraftvolle Blau an den filigranen Rispen, das mich faszinierte, oder war es einfach der klangvolle Name „Rittersporn“, der mich an meine geliebte Ritterburg erinnerte und an die nicht weniger geliebten, oft besuchten Ritterburgen am Rhein? Meine Phantasie beflügelt er, der Rittersporn, bis heute …