Auf der Suche nach … Als 15-Jähriger besuchte ich erstmals alleine die legendäre Taunusstraße in Wiesbaden. Legendär? Sie galt in den Jahrzehnten nach 1950 als eine der „ersten Adressen“ für gehobene Antiquitäten; in den Seitenstraßen fand man damals auch „gehobenen Trödel“. Bei den ersten Ausflügen hatte ich mir an den Schaufenstern der vornehmen Galerien – und auch der nicht ganz so vornehmen Läden – die Nase schier platt gedrückt, aber mich nicht getraut, hineinzugehen. Wenig später hatte ich München besucht und in der Neuen Pinakothek Arnold Böcklins „Pan im Schilf“ gesehen und lieben gelernt. Zu meinem Erstaunen erblickte ich kurze Zeit darauf eine drollige Miniaturausgabe des Waldgottes auf der Taunusstraße. Nun konnte ich nicht anders, ich musste den Laden betreten und mich erkundigen. Ja, meinte der vornehme Herr mit Fliege, das sei ein Faun in reinstem Jugendstil. Gefertigt sei er in der Porzellanmanufaktur Royal Copenhagen, ausgeformt um 1920. Der Preis? Utopisch … Seitdem begegneten mir immer wieder Variationen der porzellanenen Jugendstilfigürchen – auf der Taunusstraße, in München, Berlin, Köln … wieder und wieder … Mitte der 1990er-Jahre war es endlich soweit: Der erste Faun konnte erworben werden und ist seitdem die vielgeliebte „Nummer Eins“ in meiner kleinen, über viele Jahre entstandenen Kollektion. Jeden Tag eine große Freude. Wunderbar!